Das klingt doch verrückt und
unmöglich, oder? Ist es aber nicht! Überraschenderweise scheint daran viel
Wahres zu sein. Wissenschaftler haben eine interessante Komponente des
Stoffwechsels von Zucker und Kohlenhydraten entdeckt, die cephalische Phase der
Insulinreaktion.
Wenn wir kohlenhydratreiche
Nahrungsmittel wie Pasta, Brot, Kuchen, Cornflakes oder Säfte zu uns nehmen,
wird Insulin ausgeschüttet, um den Zucker in die Zellen zu befördern. Insulin hat aber noch eine
andere Funktion. Es signalisiert dem Körper Fett zu speichern und den Muskelaufbau
zu behindern. Also genau das Gegenteil von dem, was wir anstreben, wenn wir
Abnehmen wollen.
Was hat nun die cephalische
Phase der Insulinreaktion damit zu tun? Nun, sie besagt, dass die
Insulinausschüttung nicht erst startet, wenn wir Kohlenhydrate gegessen haben,
sondern bereits dann, wenn wir an die Gummibärchen denken oder sehnsüchtig die
Torte im Schaufenster des Bäckers betrachten.
Die Verdauung einer
kohlenhydratreichen Mahlzeit beginnt tatsächlich im Kopf, bevor überhaupt ein
Krümel unsere Lippen überquert hat. Es gibt eine enge Kommunikation zwischen
unserem Gehirn im Kopf und dem „Bauchhirn“. Das Bauchhirn oder enterale
Nervensystem steuert die Funktionen aller Verdauungsorgane: Speicheldrüsen,
Speiseröhre, Magen, Bauchspeicheldrüse, Dünndarm, Dickdarm, Gallenblase, Leber.
Es hat etwa so viele Nervenzellen wie das Rückenmark – mehr als 100 Millionen.
Mit anderen Worten, unser
Bauch ist ganz schön klug. Es registriert nicht nur, was wir essen, sondern auch, was
wir denken, fühlen, glauben, sehen, riechen, berühren oder schmecken.
Was heißt das nun für den
typischen Übergewichtigen, der gerne ein paar Kilos loswerden will und eine
Diät nach der anderen ausprobiert?
Er oder sie wird sich
wahrscheinlich unterkalorisch ernähren, dauernd hungrig sein und ständig ans
Essen denken. Und sehr wahrscheinlich kreisen die Phantasien vor allem um all
die leckeren „verbotenen“ Köstlichkeiten wie Eiscreme, Schokolade, Pommes, Bier….
Und wie wir nun wissen, ist
genau das der Schnellstarter für die cephalische Phase der Insulinantwort und der
Körper wird überschüttet mit dem Heißhunger und Hüftspeck produzierenden Hormon,
obwohl gar keine Kohlenhydrate im Anmarsch sind!
Das bedeutet, dass die
Insulinspiegel künstlich hoch gehalten werden und das Insulin steht bereit,
ohne wirklich etwas zu tun zu haben. Programmgemäß wendet es sich also seiner
sekundären Aufgabe zu, nämlich Fett zu speichern und Muskelaufbau zu verhindern.
Wenn wir nun noch den Stress
berücksichtigen, den es bedeuten kann, eine Diät durchzuhalten und sich selbst
Nahrung und Befriedigung vorzuenthalten, dann kommen auch noch hohe
Kortisonspiegel hinzu und der hormonelle Dickmach-Cocktail ist komplett.
Durch ständiges Phantasieren
über kohlenhydratreiches Essen und eine stressreiche Lebensweise, hat unser
abnehmwilliger Kandidat eine Situation erschaffen, in der durch chronisch
erhöhte Insulin- und Kortisonspiegel auch ohne jegliche Kalorienzufuhr alle
Ampeln auf Gewichtszunahme stehen.
Es ist wohl kaum möglich,
wenn man Hunger hat keine Phantasien über leckeres Essen zu haben. Das ist
nicht der Punkt! Es geht darum, sich diese Leckereien zu gönnen, aber es bewusst und
kontrolliert zu genießen. Wenn Sie sich die Befriedigung und Sättigung
erlauben, die Sie brauchen und dann zur nächsten schönen Erfahrung weitergehen,
dann brauchen Sie nicht darüber nachdenken, was Sie nicht haben oder dürfen. So
einfach ist das.
Die Betonung liegt auf
bewusst und kontrollier! Was immer Sie wirklich stark lockt, erlauben Sie sich
eine kleine Menge davon und lassen Sie es genüsslich auf der Zunge zergehen. Und
dann wenden Sie sich anderen schönen Aktivitäten zu! Es gibt so viele Wege, sich selbst eine Freude zu bereiten, die nichts mit Essen zu tun haben!
Und sollte das eine oder
andere Nahrungsmittel wirklich ungünstig für Sie sein, dann sorgen Sie dafür,
dass auf andere Weise der Genuss in Ihrer Ernährung gewährleistet ist.
Für viele Menschen ist
Befriedigung beim Essen fast ein Tabu geworden. Sie sind konditioniert darauf,
dass nur durch Verzicht und Mangel das Gewicht reduziert werden kann. Jedoch
wenn wir die Biologie unseres Körpers bekämpfen, erschaffen wir genau die
Situation, die wir vermeiden wollten.
Anstatt sich selbst zu
kasteien und ständig im Mangelstress zu sein und wie ein Verhungernder
zwanghaft über Essen zu phantasieren, finden Sie das richtige Mittelmaß an
vernünftiger Reduktion der Kalorienzufuhr und dem genussvollem aber
kontrolliertem Essen der Nahrungsmittel, die Ihnen wirklich schmecken!
Man könnte es auch anders
sagen: Wenn Sie abnehmen wollen, kommen Sie heraus aus Ihrem Kopf, lassen Sie
sich nicht von irgendwelchen Diätvorschriften Ihr Leben diktieren, sondern
spüren Sie hinein in Ihren Körper und nehmen Sie wahr, was Sie wirklich brauchen. Das beruhigt das zwanghafte Denken ans Essen, entspannt und schafft
so die hormonelle Grundlage, mit der das Abnehmen ganz leicht und wie von selbst geschehen kann.
Mit den besten Wünschen
Ihre Dr. Franziska Schindler
www.drschindler-berlin.de
Mit den besten Wünschen
Ihre Dr. Franziska Schindler
www.drschindler-berlin.de
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